Trotz seiner relativ kleinen Fläche steht Kolumbien auf dem zweiten Platz der biologisch diversifiziertesten Länder der Erde, es ist Heimat für 10% aller Arten der Welt. Diese Vielfalt resultiert aus Kolumbiens zahlreichen Ökosystemen – vom reichen tropischen Regenwald über die Küstenwaldgebiete bis zu seinen offenen Savannen.
Mehr als 1.821 Vogelarten, 623 Amphibienarten, 467 Säugetierarten, 518 Reptilien und 3.200 Arten von Fischen existieren in Kolumbien. Zirka 18% davon sind endemisch – das heisst: nur in diesem Land zu finden! Kolumbien besitzt ausserdem unfassbare 51.220 Arten von Pflanzen, von denen nahezu 30% endemischen Charakters sind. Während fast 10% von Kolumbiens Territorium unter dem einen oder anderen Naturschutz steht, ist seine reiche Biodiversifikation zunehmend bedroht.
Jedes Jahr verliert Kolumbien nahezu 200.000 Hektar Naturwald, so weisen die Daten der UNO von 2005 aus – und die realen Daten sind eher noch höher, denn geschätzte 100.000 Hektar nativen Waldes werden ausserdem jährlich illegal abgeholzt. Weitaus der grösste Teil dieses Verlustes geht auf den Primärwald, der mehr als 80% des Landes bedeckt. Die Waldrodung in Kolumbien hat ihre Ursache primär in den unzähligen landwirtschaftlichen Aktivitäten von Kleinbauern, aber auch in der Holzindustrie, dem Abbau von Bodenschätzen, der Energieentwicklung, der infrastrukturellen Konstruktion, der industriellen Landwirtschaft und dem Kokainhandel. Der illegale Tierhandel und die Luftverschmutzung sind ebenfalls relevante Themen, unter denen die Umwelt leidet.
Die Regenwälder an der pazifischen Küste Kolumbiens verschwinden immer schneller wegen der Goldminen und der Palmölplantagen. Nach einer Schätzung aus der Mitte der 90er Jahre hat allein der industrielle Abbau von Goldvorkommen 80.000 Hektar Wald pro Jahr vernichtet – ausserdem örtliche Flüsse mit Quecksilber vergiftet, als Nebeneffekt! Auch die Coca-Produktion weitet sich in dieser Region aus.