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Die französische „Kolonie“

Veröffentlicht am 6. Dezember 2011 - 20:38h

Die Regenwälder von Französisch-Guayana sind noch weitgehend unberührt und spärlich bevölkert. Die Mehrheit der Bevölkerung lebt in der Atlantischen Küstenzone und ist vollkommen abhängig von Subventionen aus Frankreich. Denn das kleine Land nördlich von Brasilien ist ein Übersee-Department und damit ganz offiziell ein Teil des französischen Staatsgebietes. Hier gilt der Euro und die Preise sind dementsprechend hoch. Für über die Hälfte der wirtschaftlichen Aktivitäten im Land ist allerdings die Europäische Raumfahrtbehörde ESA verantwortlich. Sie nutzt hier aufgrund der Nähe zum Äquator den bekannten Weltraumbahnhof Centre Spatial Guyanais (CSG) in Kourou.

Was die nahe Zukunft betrifft, so sind die Waldgebiete Französisch-Guayanas relativ gering bedroht, obgleich die Edelholzextraktion zunimmt und ein relativ hohes Bevölkerungswachstum unter vertriebenen Laos-Bauern und anderen lokalen Gruppen die Küstenwaldgebiete mit der Anlage von Feldern zur Selbsterhaltung bedroht. Das Gold-Potenzial der Regionen im Inland lockt ausländische Entwicklungsinteressen an, und es gibt Überlegungen hinsichtlich eines potenziellen Strassenprojekts. In den vergangenen Jahren haben sporadische Revolteversuche zur Ausrufung der Unabhängigkeit die Frage provoziert, was mit den Wäldern geschehen würde, wenn Französisch-Guayana einmal unabhängig sein sollte. Noch hat das Land erst 2,6 Prozent seiner Walddecke zwischen 1990 und 2005 verloren – der geringste Verlust in Südamerika. Die jährliche Abholzungsquote ist seit Ende 1990 um 17 Prozent gefallen, die europäische Umweltpolitik macht sich deutlich bemerkbar.

Alles in allem sind 90 Prozent von Französisch-Guayana bewaldet – 95 Prozent davon sind Primärwald. Das Land besitzt 1.046 katalogisierte Amphibien-, Vogel-, Säugetier- und Reptilienarten nach Angaben des “World Conservation Monitoring Centre“. Von diesen Arten sind 1,1 Prozent endemisch und 1,9 Prozent sind bedroht. Französisch-Guayana ist die Heimat von mindestens 5.625 Arten vaskulärer Pflanzen, von denen 2,6 Prozent endemisch sind. Gegenwärtig stehen 15,4 Prozent Französisch Guyanas unter Naturschutz!

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