Wissenschaftler und Experten sagen, dass sich Regenwaldschutz und wirtschaftliche Entwicklung nicht ausschließen müssen. Wie das funktionieren und eine nachhaltige Ökonomie zum Erhalt des Amazonas-Regenwaldes beitragen kann, soll ein Plan zeigen.
Für dessen Erstellung haben sich 150 Wissenschaftler und Experten der neun Länder der Amazonasregion (Brasilien, Bolivien, Kolumbien, Ecuador, Peru, Venezuela, Guayana, Französisch Guayana und Surinam) zusammengeschlossen.
“Science Panel for the Amazon“ (SPA) heißt der internationale Zusammenschluss, der Ende Juli offiziell an den Start gegangen ist. Unterstützt wird SPA vom United Nations Sustainable Development Solutions Network. Auch Prominente wie der brasilianische Fotograf Sebastião Salgado und der kolumbianische Ex-Präsident Juan Manuel Santos haben ihre Unterstützung zugesagt.
Das Painel ist die erste Initiative dieser Art. Neben der Wissenschaft setzt sie auch auf das Jahrtausend alte Wissen der indigenen Völker. Das Ziel ist eine Ökonomie, die das Leben als Gesamtheit sieht und nicht nur als vorübergehenden finanziellen Nutzen, wie José Gregorio Díaz Mirabel sagt.
Er ist gewählter Leiter der indigenen Dachorganisation Amazoniens, der Coordinadora de las Organizaciones Indígenas de la Cuenca Amazónica (COICA) und beratendes Mitglied des Painels.
SPA-Co-Direktor ist der renommierte Wissenschaftler und Amazonien-Experte Carlos Nobre. Er sagt: “Wenn Amazonien überleben soll, müssen wir zeigen, wie durch die Zusammenarbeit von Wissenschaftlern, Indigenen und ihren Führern sowie der Regierungen wirtschaftliche und ökologische Gewinne erzielt werden können.“
Gesetzt werden soll dabei auf wissenschaftlich anerkannte Daten. Die Zusammenführung und Auswertung von Studien ist deshalb ein Teil der Arbeit des Painels.
Noch herrscht in der Amazonas-Region das Modell der Ausbeutung vor, sei es durch die Agro-Wirtschaft, die Industrie, den Bergbau oder die Gas- und Erdölgewinnung. Der Profit kommt dabei nur wenigen zu Gute. Die neue Vision soll indes den 35 Millionen Menschen Amazoniens Einkünfte und bessere Lebensbedingungen bieten und gleichzeitig den Regenwald vor weiterer Zerstörung schützen.
Einen ersten Bericht will das Painel im April 2021 vorlegen. Er soll Regierungen und Entscheidungsträgern als Leitfaden für eine nachhaltige Zukunft des Regenwaldes und seiner Bewohner dienen.