Die indigenen Völker sind die besten Wächter der Wälder Lateinamerikas und der Karibik. In ausgewiesenen Indio-Territorien liegen die Kahlschlagsraten wesentlich unter denen anderer Gebiete. Zu dem Ergebnis kommt eine Studie der Welternährungsorganisation der Vereinten Nationen (FAO).
Ausgewertet wurden dafür 300 in den vergangenen 20 Jahren veröffentlichte Studien. Während der intakte Regenwald zwischen 2000 und 2016 innerhalb rechtsgültig ausgewiesener Indio-Territorien um 4,9 Prozent geschrumpft ist, hat er in Nicht-Indiogebieten 11,2 Prozent eingebüßt.
In Brasilien, Bolivien und Kolumbien haben die Indios in ihren Territorien damit den Ausstoß von 42,8 bis 59,7 Millionen Tonnen (MtC) Kohlendioxid vermieden. Auf Kraftfahrzeuge umgerechnet wären damit neun bis 12,6 Millionen Fahrzeuge für ein Jahr aus dem Verkehr gezogen worden.
Selbst im Vergleich mit Naturschutzgebieten wurde in Indio-Territorien weniger abgeholzt und damit weniger Treibhausgase freigesetzt. Während die Indio-Territorien im Amazonasbecken etwa 28 Prozent der Fläche des Regenwaldes abdecken, sind sie für nur 2,6 Prozent der Kohlenstoff-Emissionen der Region verantwortlich.
Der Großteil der Rodungen innerhalb der Territorien geht indes auf Invasionen und illegale Tätigkeiten von Nicht-Indios zurück. Gefordert wird in dem FAO-Bericht deshalb auch ein besserer Schutz durch die Regierungen gegen Invasionen und eine Stärkung der indigenen Völker und Organisationen.
Die Sicherung der Grundbesitzrechte der indigenen Gemeinschaften wird von den FAO-Experten als ein effizienter und wirtschaftlicher Weg bei der Reduzierung der CO²-Emissionen eingestuft. Den Indios wird ebenso eine wichtige Rolle bei den Aktionen gegen den Klimawandel zugeordnet sowie dem Erhalt der Biodiversität zugeordnet.
Allerdings stehen die Wächter der Wälder gleichzeitig immer mehr unter Druck. In dem Bericht werden deshalb Regierungen, Klimafinanzierer, Privatsektor und Zivilgesellschaft aufgerufen, in Initiativen zu investieren, die die indigenen Völker und die Durchsetzung deren Rechte stärken sowie indigene Gemeinschaften für die von ihnen erbrachten Umweltleistungen entschädigen.